Übersetzer gibt es viele. Doch die wirklich guten unter ihnen sind rar gesät.
Eine mangelnde Übersetzung erkennt der Profi direkt auf den ersten Blick. Ein Übersetzer, der die Zielsprache nicht ausreichend beherrscht, kann nämlich abenteuerliche Satzkonstruktionen produzieren oder Begriffe nutzen, die sich nicht für den jeweiligen Kontext eignen. Das betrifft übrigens auch maschinelle Übersetzungen. Fehlerhafte Grammatik oder das falsche Wort fallen einem Leser oft eher auf als inkorrekter Inhalt.
Manchmal ist es jedoch nicht so einfach, festzustellen, ob eine Übersetzung gut ist und den Vorgaben entspricht oder nicht – hier muss auch das vorangehende Briefing durch den Auftraggeber beachtet werden. Wir haben eine Reihe von Kriterien zusammengestellt, an denen Sie eine gute Übersetzung erkennen. Ohne die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse sind einige schwer zu bewerten – andere hingegen lassen sich problemlos sofort einordnen.
Terminologie
Die Qualität einer guten Übersetzung lässt sich an der Verwendung korrekter Wörter und Fachtermini an den richtigen Stellen messen. Dabei gilt es, sowohl die vom Kunden gewünschte und genutzte Fachterminologie (beispielsweise in einem bereitgestellten Glossar festgelegt) zu nutzen als auch Fachbegriffe als solche zu erkennen und richtig zu übersetzen. Helfen kann dabei auch ein sogenanntes Translation-Memory-System.
In der Regel werden für Fachübersetzungen entsprechende Fachwörterbücher genutzt: Vermeintlich bekannte Begriffe können nämlich in der Fachsprache eine andere Bedeutung aufweisen – eine Missinterpretation durch den Übersetzer kann gravierende sachliche Fehler hervorrufen, die gar juristische Folgen nach sich ziehen können.
Authentizität
Eine bekannte Übersetzer-Maxime lautet: „So nah (am Ausgangstext) wie möglich, so frei wie nötig. Für einen Muttersprachler sollte also nicht erkennbar sein, dass der Text ursprünglich in einer anderen Sprache verfasst wurde. Dazu gehört auch, dass die richtige Varietät gewählt wurde, sofern dem Übersetzer dies mitgeteilt wurde. Das lateinamerikanische Spanisch nutzt beispielsweise andere Begriffe als das kastilische Spanisch, genauso wie sich das britische und das amerikanische Englisch unterscheiden.
Zielgruppenansprache
Wer soll mit der Übersetzung erreicht werden? Ist der Stil so gewählt, dass sich der richtige Leser angesprochen fühlt und die „Message“ transportiert wird, kann man von einer gelungenen Übersetzung ausgehen. So ist es bei Marketingtexten wichtig, kulturspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen und in der entsprechenden Zielsprache einen Text zu formulieren, der ankommt und das erreicht, was gewünscht ist.
Syntax
Der Satzbau entspricht den Regeln der Zielsprache. Verbindungen und Beziehungen zwischen Sätzen werden deutlich und das Satzgefüge entspricht dem, was man in der übersetzten Textsorte erwartet. Werbeflyer klingen anders als wissenschaftliche Beiträge oder Schulungsunterlagen. Das sollte auch in einer hochwertigen Übersetzung deutlich werden.
Idiomatik
Womit sich gerade maschinelle Übersetzungstools am Anfang schwergetan haben: Redewendungen wie Sprichwörter korrekt zu übersetzen. Hier waren wörtliche Übersetzungen an der Tagesordnung und auch ein ungeübter Übersetzer kann hier in die Falle tappen, wenn er ein Sprichwort nicht als solches erkennt und es wörtlich übersetzt, statt die korrekte Entsprechung in der Zielsprache zu nutzen.
Korrekter Inhalt
Ob Produktbeschreibung, Firmenbroschüre oder Allgemeine Geschäftsbedingungen – der richtige Inhalt ist bei allen Übersetzungen entscheidend. Ein Text kann noch so gut klingen – wenn inhaltlich falsch übersetzt wurde oder wichtige Details weggelassen wurden, ist es keine gute Übersetzung.
Korrekte Form
Ein Geschäftsbericht ist anders aufgebaut als ein technisches Handbuch – und dieses wiederum anders als ein Mietvertrag. Je nach Auftrag und Briefing soll die ursprüngliche Struktur des Originals erhalten oder in die Gepflogenheiten der Zielsprache eingearbeitet werden. Pressemitteilungen benötigen in einer anderen Sprache vielleicht weitere Faktoren, die in der Ausgangssprache nicht (an derselben Stelle) vorhanden sind. Ein guter Übersetzer weiß nicht nur, was die Zielsprache fordert, sondern kennt auch die entsprechende Textart im anderen Sprachraum.
Fachwissen
Viele Übersetzungen erfordern nicht nur exzellente Sprachkenntnisse, sondern auch Fachwissen. Doch nur weil wir 10 Finger haben, können wir nicht automatisch Klavier spielen. Das heißt, nur weil jemand Muttersprachler ist und beispielsweise die englische Sprache spricht, kann er noch lange nicht einen hoch spezialisierten Fachtext angemessen ins Englische übersetzen. Juristische oder technische Übersetzungen können nicht ohne Weiteres von ungeübten Personen in eine andere Sprache übertragen werden. Lange Satzkonstruktionen oder komplexe Zusammenhänge müssen bereits in der Zielsprache erkannt und mit den richtigen Begriffen übersetzt werden.
Zuverlässigkeit
Ein professioneller und routinierter Übersetzer wird einen Liefertermin für die Übersetzung mit Ihnen vereinbaren und diesen auch einhalten. Zur Zuverlässigkeit zählt ebenso die Erreichbarkeit bei Rückfragen und die Lieferung des Auftrags im gewünschten Format (z. B. als Word-Dokument oder als PDF).